Fotos: Lena Obst

mit:
Carolin Freund, Elke Opitz, Benjamin Hübner,
Ingo Paulick, Thomas Jansen

Regie: Isabel Osthues
Bühne: Stefan Schletter, Isabel Osthues
Kostüme: Heike Ruppmann

Was macht einen richtigen Jungen heute aus?
Er soll natürlich stark sein, aber bitte nicht aggressiv. Sensibilität und Einfühlungsvermögen schaden auch nicht, aber zu weinerlich darf er selbstverständlich nicht sein. Aktiv und kommunikativ müssen Jungs natürlich auch sein, aber bitte nicht im Unterricht stören oder als Zappelphilipp auffallen. Die Ansprüche an junge Männer sind hoch – und sie sind kaum zu erfüllen. In der Erziehung von Jungs herrschen immer noch Stereotypen vor wie: Jungen sind stark, Jungen weinen nicht, Jungen können sich wehren, wer wegläuft, ist feige.
Wir wollen versuchen, der Frage nachzugehen, was einen wirklichen Mann ausmacht. Welchen Einflüssen, welchem Druck und welchen Ansprüchen sind junge Männer ausgesetzt und wie gehen sie damit um? Wir wollen dies anhand eines berühmten Mannes machen: Macbeth! William Shakespeares Drama ist die theatrale Grundlage für das Projekt. Themen sind: Männlichkeit – Macht – Gewalt.
Presse
(...) So comichaft dick einerseits die Umriss-Striche der Inszenierung sind, so sehr der Text aus der Übersetzung Thomas Braschs gekürzt, viele Figuren weggelassen wurden (fünf Schauspieler spielen alle noch verbliebenen Rollen), so ist es doch eine Konzentration auf das Wesentliche: Die Entwicklung nämlich eines einigermaßen aufrechten Soldaten (Sportlers) zum wie die Grimm’sche Frau des Fischers von Ehrgeiz und Ruhmsucht Zerfressenen. Thomas Jansens jungenhafter Macbeth nimmt die Hexen-Prophezeiung (solo wahrsagend: Elke Opitz) zunächst als Gaudi; eine unerwartete Gehaltserhöhung würde man so begrüßen und begießen. Dann packt ihn ein wenig das Emporkömmlingsfieber, dann packt ihn auch seine Frau (Carolin Freund), von Anfang an als Aufsteigerin todschick gekleidet (Kostüme: Heike Ruppmann). (…) Osthues verliert keine Zeit. Wenn es zum Beispiel wieder – schon wieder – einen Toten gibt, wird umstandslos eine symbolische Zitrone mit dem Messer an die Wand gepinnt, dass es bisweilen nur so spritzt. Und ein Ästchen muss als Wald-Vertreter reichen. Aber die Regisseurin macht doch aus dem Shakespeare-Drama auch keine Lachnummer. Entscheidungen und psychologische Entwicklungen folgen einander schnell, 90 Minuten dauert der Abend nur, doch wenn sich Macbeth über den an seiner Festtafel blutig geisternden Banquo (Benjamin Hübner) erschreckt, tut er das ausführlich und eindrucksvoll. (…) Zupackend ist diese „Macbeth“-Version,  sparsam und doch pfiffig in ihren Bildern. Sie nimmt das junge Publikum, auf das sie zielt, für voll, bleibt immer wieder entschieden beim schwierigen Text.

Frankfurter Rundschau

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